Klausner Künstlerkolonie 1874 – 1914
Der Aufstieg Klausens zum „Künstlerstädtchen“ setzte in den späten 70er Jahren des 19. Jh.s ein. Ausgangspunkt war ein Ereignis von literaturgeschichtlicher Bedeutung. Im Jahre 1867 wurde im nahe gelegenen Lajener Ried der Vogelweider-Hof als vermutliche Geburtsstätte des Minnesängers Walther von der Vogelweide entdeckt. Das Echo in der Fachwelt war groß und im Zuge der „Walther-Begeisterung“ fanden sich zahlreiche Schriftsteller und Forscher in Klausen ein. Hauptinitiator war der Innsbrucker Prof. Ignaz Vinzenz von Zingerle (1825-1895), der ab 1880 auf Schloß Summersberg in Gufidaun wohnte. Es folgte die Blütezeit Klausens als Künstlertreffpunkt. Das urtümliche Erscheinungsbild und die heimelige Atmosphäre ließen Klausen zum einmaligen Freiluftatelier werden, dessen Ausstrahlungskraft in einer fast unübersehbaren Zahl von Kunstwerken festgehalten wurde. Allein in den Jahren 1874 bis 1920 hielten sich in Klausen nahezu 300 Maler und Bildhauer auf.